Das Klima beschreibt den Zustand des Klimasystems über lange Zeiträume von Jahrzehnten bis hin zu erdgeschichtlichen Zeitskalen. Das Klimasystem besteht aus verschiedenen Komponenten (Atmosphäre, Hydrosphäre, Lithosphäre, Biosphäre, Kryosphäre). Zwischen ihnen besteht ein stetiger Austausch von Energie und Masse über bestimmte Flüsse (Strahlung, Wind, Verdunstung, Niederschlag, Meeresströmungen, chemische Umwandlungen usw.), die ein energetisches Gleichgewicht der Subsysteme anstreben. Diese Phänomene werden durch den Energiefluss von der Sonne sowie die ungleiche Verteilung dieser Strahlungsenergie auf der Erde gesteuert (ZAMG). Als wichtige Indikatoren eines potenziellen Ungleichgewichts dienen in diesem Zusammenhang Gletscher. Daher wird innerhalb Klimaforschung, der Glaziologie immer größere Bedeutung beigemessen.
Die Glaziologie widmet sich der Erforschung aller Aspekte der Kryosphäre, also der mit Eis und Schnee bedeckten Teile der Erdoberfläche: der kontinentalen Eisschilde und Gebirgsgletscher, des Schelfeises, der Meeresvereisung, des Permafrosts und der saisonalen Schneedecke. Die Ergebnisse der Glaziologie tragen wesentlich zum Verständnis des globalen Klimasystems bei. Als ein zentrales Untersuchungsgebiet der glaziologie im Alpenraum, gilt die Erforschung der Gletscher und deren Prozessabläufe. Dabei stehen die Wechselwirkungen zwischen den klimatischen gegebenheiten und den Gletscherveränderungen besonders im Fokus (ZAMG).
Das Beschleunigen und die vertikale Ausdünnung bei gleichzeitigem Rückzug der großen Eisströme der kontinentalen Eisschilde Grönlands und der Antarktis, der weltweite Massenverlust der Gebirgsgletscher, das unvorhersehbare, plötzliche Abreißen mehrerer ausgedehnter Eisschelfe der Antarktischen Halbinsel, der stetige Rückgang der arktischen Meeresvereisung, der Rückgang des alpinen sowie des arktischen Permafrostes und nicht zuletzt der langsame Anstieg des Meeresspiegels sind Folgen einer Klimaänderung, deren Wirkungsprozesse auf die Kryosphäre – einschließlich der zahlreichen Rückkoppelungseffekte – noch unzureichend verstanden werden (ZAMG).
Gebirgsgletscher gehören zu den sichtbarsten Indikatoren einer Klimaveränderung. Weil Gebirgsgletscher mehr oder weniger träge auf ein Klimasignal reagieren, sind Flächen-, Volumen- und Längenänderungen schwer zu interpretieren. Gebirgsgletscher reagieren empfindlich auf die Änderungen im Klimasystem: Mehr Schmelze (Ablation) in Folge höherer Lufttemperatur und stärkerer Sonnenstrahlung bewirkt einen Verlust an Gletschermasse, mehr Ablagerung von Schnee (Akkumulation) in Folge niedrigerer Lufttemperatur und erhöhten Niederschlags begünstigt einen Gletschervorstoß. Gletscher interagieren mit dem Klimasystem in Form von Rückkopplungen: Schnee an der Gletscheroberfläche reflektiert bis zu 90 % der einkommenden Sonnenstrahlung in die Atmosphäre, aperes Gletschereis hingegen nur 20 bis 40 % (ZAMG). Die österreichischen Gletscher sind von wesentlicher Bedeutung für das Landschaftsbild und der Identifikation mit diesem. Lokal und regional betrachtet sind Gebirgsgletscher vor allem als Süßwasserspeicher, als touristische Attraktion und als potenzielle Gefahrenquelle (z.B. Gletscherseeausbruch, Eissturz) von Bedeutung (ZAMG).
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